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Vom Pionier des Embryonal­diagnostik­verfahrens für Rinder zum Experten für menschliche Embryonen

Der Entwicklungsleiter von Ovumia und PGT-Experte Peter Bredbacka entdeckte vor knapp 30 Jahren, wie mit einem einfachen Test das Geschlecht des Rinderembryos bestimmt wird. Heute nutzt er sein über viele Jahre gesammeltes Knowhow, um Kinderlosen zu helfen sowie denen, die das Risiko haben, ein an einer schweren Erbkrankheit leidendes Kind zu bekommen.

Wenn Peter Bredbacka Zellen für die Embryonaldiagnostik entnimmt, ist die Umgebung still und Peters Innerstes ganz ruhig. Die Arbeit erfordert hundertprozentige Konzentration. Dem im Jahr 2012 zu Ovumia gewechselten Peter ist das vollkommen vertraut, denn er hatte es in seiner Laufbahn mit Embryonen zahlreicher verschiedener Tierarten zu tun.

Zu Peters Verantwortungsbereich gehört der überwiegende Teil der Durchführung von Biopsien in der Klinik Tampere. Die Embryonaldiagnostik wurde in der Klinik im Sommer 2015 eingeführt.

– Inzwischen wird das Verfahren immer öfter eingesetzt. Insbesondere PGT-A (PGS) hat in den letzten paar Jahren eingeschlagen und wird derzeit wöchentlich durchgeführt.

Mit einem Fingerschnippen hat die Arbeit allerdings nicht begonnen. Peter berichtet, dass ein zur Embryonaldiagnostik geeignetes Labor von Testlabors für Genetik validiert werden muss, weshalb dessen Einrichtung Zeit und Anstrengung erfordert.

Neben der Durchführung der eigentlichen Biopsie gehört zu Peters Aufgaben die Beratung von PGT-Kunden von Anfang bis Ende des Prozesses sowie das Durchführen von Aufklärungen und praktischen Angelegenheiten. So ist beispielsweise bei PGT-M -Kunden als erstes abzuklären, ob man auf eine Mutation testen kann. Nur in seltenen Fällen gelingt der Test überhaupt nicht.

Als Entwicklungsleiter verfolgt Peter ständig, was auf dem Gebiet vorgeht.

– Die Behandlungen entwickeln sich in Wahnsinnsgeschwindigkeit, weshalb man am Nerv der Zeit bleiben muss. Zu meiner Arbeit gehört, wie man die Dinge besser machen kann, und andererseits gemeinsam mit dem Team zu beurteilen, welche neuen Methoden zum Einsatz kommen.

– In letzter Zeit werden bei uns und weltweit beispielsweise Möglichkeiten der Nutzung der in die Plazenta des Embryos ausgeschiedenen DNA in der Embryonaldiagnostik untersucht. Wenn das Verfahren einschlägt, kann man sich in Zukunft möglicherweise vollständig von Zellbiopsien verabschieden, sagt Peter.

Faszinierende Entwicklung

Am Nerv der Zeit war Peter bereits Ende der 80er Jahre, als er im Forschungszentrum für Land- und Lebensmittelwirtschaft als Senior Scientist arbeitete. Damals sagte Peter voraus, dass man mit Hilfe der neuen, erst im Kommen befindlichen, und seitdem zu einem der wichtigsten Verfahren der Molekularbiologie entwickelten Methode möglicherweise das Geschlecht eines Rinderembryos abklären könnte. Die Geschlechtsbestimmung war eines der Ziele von Peters Forschungsgruppe, denn in der Milchproduktion benötigte man mehr Kühe. Die Vermutungen trafen ins Schwarze. Letztlich entwickelte Peter auf Grundlage des PCR-genannten Verfahrens einen vereinfachten Test, mit dem bis heute das Geschlecht von zehntausenden von Rinderembryonen weltweit bestimmt wurde.

In gut dreißig Jahren hat Peter es geschafft, mit Embryonen und DNA jahrelang Karriere zu machen. Außer im Forschungszentrum für Land- und Lebensmittelwirtschaft hat er in seinem vom Zentrum für Haustierzüchtung FABA gegründeten DNA-Labor als Leiter gearbeitet sowie in der Finnzymes Oy als Entwicklungschef für DNA-Dienstleistungen und -produkte. Währenddessen hat Peter auch knapp vierzig wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht.

Für Genetik und Embryonen hatte Peter sich schon früh interessiert. Der erste Kontakt des jungen Studenten zu Embryonen fand statt, als er in seiner Magister -Arbeit die Genetik der Embryonalentwicklung der Bananenfliege untersuchte.

– Es war extrem faszinierend, wie sich aus einer Zelle und seiner DNA ein komplizierter Organismus herausbilden konnte. Gut 30 Jahre später ist die Sache nicht minder faszinierend für mich.

 

Text: Anna-Maija Kakkonen

Literatur:

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