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Das Spenden von Eizellen war für mich überraschend einfach

Mirka Lievonen

Vor gut zwei Jahren hatte zum ersten Mal meine Eizellen gespendet. Ich war überrascht, wie einfach dieser ganze Prozess ist. Ich wohne in der Nähe der Ovumia-Klinik in Jyväskylä, so dass ich mir um die Anreise keine Gedanken machen musste.

Zu Beginn wurde genau untersucht, ob ich als Spenderin geeignet bin. Bei mir wurden Blut- und Urintests gemacht und die Motive, der Gesundheitszustand und die Lebensweise sowie das Risiko von Erbkrankheiten abgeklärt.

Mit einer Psychologin wurde besprochen, ob ich bereit dafür sei. Zur Überprüfung der Fruchtbarkeit wurde auch noch Ultraschall eingesetzt.

Gerade werde ich angerufen, und gefragt, ob ich zum Spenden kommen wolle. Ich bin immer gern hingekommen. Ich gehe ins Labor und bekomme einen Arzt-Termin. Am Empfang wird ein vorläufiger Entnahmetermin gefunden und ich bekomme Hormonmedikamente inklusive Injektionsanleitung mit.

Die Hormone lassen die Follikel reifen und verhindern die Ovulation. Bis zur Entnahme entspricht der Prozess der IVF-Fertilisationstherapie.

Beim ersten Mal hatte ich etwas Angst, mich selbst zu Spritzen. Im Berufsleben habe ich aber so viele Medikamente injiziert, dass es kein Problem darstellte.

Helfen ist für mich das Wichtigste

Vor der Spende der Eizellen gibt es noch eine Ultraschalluntersuchung und ein Arztgespräch. Nach der Punktion muss man zur Beobachtung eine Stunde in der Klinik bleiben. Danach wird eine Nachkontrolle beim Arzt vereinbart.

Innerhalb von ein paar Jahren habe ich viermal gespendet, letztmalig im vergangenen Herbst. Laut Gesetz kann man für fünf Familien spenden. Also hätte ich noch einmal frei.

Obwohl ich neben dem Studium arbeite, könnte ich auch jetzt gut spenden. Meine Schichten in der Behindertenbetreuung konzentrieren sich hauptsächlich auf die Wochenenden, so dass ich das Spenden von Eizellen keineswegs als belastend empfinde.

Ich möchte denen helfen, die unter Kinderlosigkeit leiden. Für stellt es eine kleine Mühe dar, aber für viele Menschen ist eine Spendereizellentherapie das letzte Mittel, um ein Kind zu bekommen.

Der Wunsch zu helfen, lockte mich auch in den Gesundheits- und Sozialbereich. Ich wollte immer mit Menschen arbeiten. Ich bin empathisch, ruhig und kann gut zuhören. Man kann gut auf mich zugehen.

2017 habe ich meinen Abschluss zur Pflegeassistentin gemacht und gut ein Jahr gearbeitet, bevor ich die Ausbildung zur Krankenschwester begann. Wenn alles gut läuft, werde ich spätestens im Dezember fertig sein.

Die Arbeit bringt eine nette Abwechslung in den Alltag. Als nächstes gehe ich in das neue Krankenhaus in Jyväskylä, wo ich drei Praktika im OP und in den Bettenstationen absolviere.

Hier ist die Corona-Situation angespannt und alle Vorsichtsmaßnahmen wurden ergriffen. Den Maskenzwang gab es auch bei Ovumia, als ich zuletzt spenden war. Aber ich spüre keine Angst an der Arbeit und auch nicht beim Spenden. Die Fachkräfte handeln verantwortungsvoll.

Hoffentlich werde auch ich einmal Mutter

Vom Eizellenspenden hörte ich von meiner Patentante, die als Hebamme bei Ovumia arbeitet. Davon habe ich auch meinen Freundinnen berichtet.

Einige haben gesagt, dass das eine tolle Sache sei und haben nach dem Prozedere gefragt. Eine von ihnen ist ebenfalls Spenderin geworden.

Es ist einfach verrückt, wenn durch meine Spenden Schwangerschaften möglich werden und Kinder geboren werden. Trotzdem denke ich über die Sache nicht viel nach. Ich habe nicht einmal in der Klinik nachgefragt, ob der Fall eingetreten ist.

Ich weiß, dass im Erwachsenenalter die möglichen Kinder das Recht haben, zu erfahren, von wem sie abstammen. Damit kann ich gut leben. Das Interesse kann ich gut nachvollziehen.

Diese Kinder haben aber ihre eigenen Mütter, die sie aufziehen. Daher sehe ich mich selbst wirklich nicht als deren Mutter.

Noch ist die Sache nicht aktuell, aber ich möchte auch irgendwann eigene Kinder bekommen. Immerhin wurden meine Eizellen jetzt als gut befunden.

Die Autorin ist Pflegeassistentin in der Ausbildung zur Krankenschwester, die ihre Eizellen bei Ovumia gespendet hat.

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