Camilla aus Helsinki (Name geändert) fasste in diesem Jahr den Entschluss, Eizellenspenderin zu werden. Nach Ansicht Camillas ist das Spenden von Eizellen ein zum Teil mit dem Blutspenden vergleichbares, dankbares Werk: eine kleine Mühe für sich selbst, eine große Freude und vielleicht ein neues Leben für manche Familie.
Camilla beschreibt es so:
Ich kenne aus meiner Umgebung Fälle, in denen man mitunter sogar sieben Jahre auf eine Schwangerschaft gewartet hat. Ich hatte keine Probleme mit der Befruchtung und meine eigene Kinderzahl habe ich erreicht. Deshalb beschloss ich, dass jemand anderes mit meinen Eizellen Unterstützung in ihrer Situation bekommen kann.
Schließlich wurde mein Beschluss durch Werbung von Fertinova auf den Bänken eines Lokalbusses besiegelt. Da dachte ich, dass es jetzt an der Zeit wäre, mit der Klinik Kontakt aufzunehmen und zu sehen, ob ich als Spenderin in Frage komme. Fertinova ist heutzutage ein Teil von Ovumia.
Der Weg zur Spenderin beginnt mit einem Gespräch und Labortests. Außerdem nahm ich an der Spenderzellenberatung teil. Mir war es wichtig, dass ich zu Beginn ausreichend Informationen darüber erhielt, was ich da in Angriff nahm. Die Spenderin verzichtet ja auf ihre Rechte an dem Kind, das vielleicht mit den gespendeten Zellen zur Welt kommt. Das soll man ganz klar und deutlich vor Augen haben, wenn man sich entscheidet, Spenderin zu werden.
Physisch eine einfache Sache
Das Spenden der Eizellen war meiner Ansicht nach viel einfacher, als ich im Voraus erwarten konnte. Die das Wachstum der Eizellen anregende Medikation wurde ca. eine Woche vor Beginn der Menstruation angewandt. Per Ultraschalluntersuchung wird der Entnahmetag der Eizellen bestimmt.
Die Entnahme erfolgt mit einer dünnen Nadel in den Unterleib und ich nahm an, dass es sehr schmerzhaft wäre. Ich war positiv überrascht, wie schnell, innerhalb von wenigen Minuten und unter vernachlässigbaren Schmerzen, es dann doch in der Realität ablief. Die Stärke des Schmerzes nimmt jede auf ihre Weise wahr, aber ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass man diesen nicht als wirklichen Schmerz zählen kann und der Schmerz schnell nachlässt. Ich brauchte nach der Entnahme keinen Genesungsurlaub. Es gab, ähnlich wie bei der Regelblutung, etwas Schmerzen und eine Schwellung.
Das war alles.
Auf Grundlage der zwei durchgeführten Spenden gab mir Fertinova das Gefühl, wichtig zu sein. In der Klinik wurden Neuigkeiten ausgetauscht, an die Gespräche vom letzten Mal erinnert, und dabei entstand das Gefühl, dass wir eine Familie sind.
Positive Nachrichten
Bei der ersten Spende wurde eine meiner Eizellen sofort bei einer Direktübertragung eingesetzt. Ich erfuhr, dass die Behandlung erfolgreich war und die Schwangerschaft eingesetzt hat. Ich erinnere mich, wie ich gleichzeitig zu Tränen und Lächeln gerührt war. Ich war irgendwie so froh, dass jemand mit meiner Hilfe ein Kind bekommen hatte.
Ich habe darüber mit meiner Familie gesprochen und auch in meinem Freundeskreis weiß man, dass ich Eizellen gespendet habe. Meine eigenen Kinder sind noch klein, aber ich habe es ihnen auch erzählt.
Ich will auch wieder Eizellen spenden, so oft es wie es nur möglich ist. In Finnland kann man die Zellen einer einzelnen Spenderin für fünf verschiedene Familien nutzen. Das Kind hat bei Volljährigkeit das Recht, Auskunft über seine Herkunft zu erhalten.
Wenn jemand derjenigen, die durch meine Spende ihr Leben erhalten haben als Erwachsene mit mir in Verbindung treten, koche ich Kaffee und beantworte gern alle Fragen, die sie an mich haben. Ich habe überlegt, dass die durch Spenderzellen geborenen Kinder auch den bestmöglichen Start ins Leben haben, so innig, wie sich ihre Eltern sie gewünscht und auf sie gewartet haben.
Danke, dass ich helfen darf.
In Dankbarkeit für Camillas Spenden und ihre aktive Rolle bei der Eizellenspende:
Eija Dorbek, Hanna Haapanen, Riitta Luhtio, Anna Pulkkinen, Pekka Sillanaukee